Nova Scotia trägt den schönen Untertitel “Canada’s Ocean Playground” – Kanada’s Ozean-Spielplatz, das ist nicht verwunderlich, denn Nova Scotia hat eine Küstenlinie von über 7400 Kilometern. Platz genug für unzählige Buchten und (ca. 3800) kleine Inseln. Doch auch im Landesinneren gibt es schier unendlich viele Bäche, Flüsse und (ca. 5400) Seen. Man ist nie weiter als 15 Minuten mit dem Auto vom nächsten größeren Wasser entfernt, gut zu den Hauptverkehrszeiten kann es schon mal bis zu 20 Minuten dauern.
Neben dem vielen Wasser ist noch reichlich Platz für zahlreiche Provinzparks, zwei Nationalparks (dem Cape Breton Highlands National Park auf Cape Breton und dem Kejimkujik National Park im Landesinneren, mit seiner angegliederten Seaside) sowie jeder Menge Natur ausserhalb der Parks. Im Angebot zur Freizeitgestaltung stehen unter anderem Wassersport, Wandern, Geocachen, Golfen, Radfahren, Rafting, Kajak- & Kanufahren, Segeln, Ziplining, klettern im Kletterwald, Wahl- und Vogelbeobachtung auch Reh, Hirsch und Elch lassen sich meist ohne Schwierigkeiten beobachten. Das ist natürlich nur eine unvollständige Auflistung, kurz gesagt Nova Scotia ist ein Paradies für Outdoor-Enthusiasten und Naturliebhaber, das ist nicht das einzige was man an Freizeitangeboten vorfindet, historische Stätten, die indigene als auch die Kultur der einstigen Einwanderer bieten Platz für kulinarische und musikalische Erkundungen. Man soll die Feste feiern wie sie fallen, vom Celtic Colours Festival im Herbst über Highland-Games, dem Royal Taatoo in Halifax, bis hin zur Kürbis-Regatta in Windsor, Erntedank-, Wein- und Oktoberfesten, überall und dazwischen gibt es jede Menge Céilí’s, Maple Sirup, Lobster, Wein, Bier und sogar Single Malt Whiskey.
Der Atlantische Ozean und der Golf von St. Lorenz gewähren den Maritimes, zu denen Nova Scotia gehört, ein mildes Klima, mit kurzen aber sonnigen und warmen Sommern und farbenprächtigen Herbsten. Der Übergang von Winter zu Frühling und Sommer ist oft recht kurz und die Natur hat alle Hände voll zu tun in Gang zu kommen, so gibt es quasi fast ein explosionsartiges Erwachen der Natur.
Zahlen & Fakten
Die zweitkleinste Kanadische Provinz besitzt eine Gesamtfläche von ca. 55.284 km² davon sind 3.5% Wasserflächen. Immerhin ist Nova Scotia somit größer als zum Beispiel die Niederlande, Schweiz, Dominikanische Republik oder Dänemark (wohlgemerkt, nicht zusammengerechnet, sondern jeweils größer als das aufgezählte Land!). Nova Scotia ist fast eine Halbinsel, denn lediglich ein Saum von 28 km Festland hält die Provinz mit New Brunswick (Neu Braunschweig) im Westen mit dem restlichen Kanada verbunden. Trotz der riesigen Küstenlinie sind es nur ca. 130 km in der Breite und ca. 575 km in der Länge, würde man Nova Scotia, mit einer Luftlinie vermessen wollen.
Wenn man von der Hauptstadt Halifax eine Luftlinie nach Europa herüber ziehen würde und dabei auf dem gleichen Breitengrad bleibt, stellt man fest, dass Halifax südlich von Paris liegt. Im Norden des Festlands gibt es dann noch eine richtige große Insel, Cape Breton – nur über eine Brücke, dem Canso Causeway mit dem Festland Nova Scotia verbunden ist.
Neben den Regional Municipalities (Cape Breton, Halifax, Queens) gibt es noch 18 Counties: Annapolis, Antigonish, Cape Breton, Colchester, Cumberland, Digby, Guysborough, Halifax, Hants, Inverness, Kings, Lunenburg, Pictou, Queens, Richmond, Shelburne, Victoria und Yarmouth.
Eine weitere Unterteilung stellen die touristischen Regionen dar:
Die Touristischen Regionen:
- Halifax
- South Shore
- Yarmouth und Acadian Shore
- Fundy Shore und Annapolis Valley
- Norththumberland Shore
- Cape Breton
- Eastern Shore
Im Jahre 2019 zählte man 965.380 Einwohner in ganz Nova Scotia. Neben Halifax (Regional Municipality – Halifax – Dartmouth, Bedford und Sackville) mit ca. 495.830 Einwohnern das größte Ballungsgebiet der Provinz.
Geologie
Richtige Berge, wie in Westkanada, den Rocky Mountains, sucht man in Nova Scotia vergeblich. Die höchste Erhebung findet man auf Cape Breton, dem White Point mit 554 Metern über dem Meeresspiegel, er befindet sich ca. 15 km nordwestlich von Ingonish und 30 km nordöstlich von Cheticamp auf einem Plateau im Cape Breton Highlands National Park und ist nur zu Fuß zu erreichen.
Allerdings liegt er im “backcountry”, im Hinterland und ohne Park-Pass, Ranger-Erlaubnis, einer ordentlichen topografischen Karte sowie Ausrüstung, sollte man sich deshalb nicht auf den Weg dorthin machen.
Im Kejimakujik National Park sollte man sich einmal “Mill Falls” ansehen, dort erfährt man, das Nova Scotia in Urzeiten einmal direkt an Afrika angrenzte. Denn man findet in Nova Scotia Bodenvorkommnisse, die es ansonsten nur auf dem afrikanischen Kontinent gibt.
Eine richtige Welt-Rekordmarke findet man in der Bay of Fundy, hier gibt es einen Tidenhub von rund 20 Metern pro Tag. An der Bay of Fundy sollte man sich die Joggins Fossil Cliffs ansehen, dort findet man einzigartige fossile Vorkommnisse.
Kultur
Die indigenen Ureinwohner sind vom Stamme der Micmac und leben noch heute auf ihrem ursprünglichen Gebiet in Cape Breton. Die französische Kultur und Sprache lebt ebenfalls weiter, die Mehrheit allerdings mit ca. 75% der Bevölkerung ist englischer, schottischer oder irischer Abstammung.
Keltisches Gut und die Gälische Sprache sind ebenfalls noch anzutreffen. Neben der (französichen der) Acadian, (der englischen, schottischen & irischen der) Celtic & Gaelian, der (indigenen der) Mi’kmaq Kultur findet man aber auch noch die Afrikanische Kultur in Nova Scotia wieder.
Anreise
Die Anreise von Deutschland aus geschieht meist per Flugzeug,
Die Charter Fluggesellschaft Condor Flugdienst, bietet vom Frühjahr bis Herbst (Mai-Oktober) eine Nonstopverbindung ab Frankfurt/Main. Linienflugverkehr gibt es ungefähr im gleichen Zeitraum von Icelandair über Reykjavik (Island) sowie ganzjährig mit der Star Alliance (Lufthansa, Air Canada und Swiss (zusätzlich über Zürich)) via Montreal oder Toronto nach Halifax Robert L. Stanfield International Airport (YHZ). Nova Scotia ist näher als viele vermuten, denn die Flugzeit ab/an Frankfurt beträgt ca. 7,5 Stunden (bei einem Nonstop-Flug zum Bsp. mit Condor).
International kann man natürlich auch Anreisen, zum Beispiel per Flugzeug, fast alle Flüge haben auch hier, wie aus Deutschland heraus, meist einen Zwischenstopp in Montreal oder Toronto.
Eine andere Möglichkeit stellt die Kreuzschifffahrt oder Fähre dar. Südwestlich von Nova Scotia aus gesehen geht es von Bar Harbour (Maine, USA), nordwestlich von Prince Edward Island oder vom hohen Norden her von Neufundland aus per Fährfahrt los.
Auf dem Landweg, per KFZ, Bus oder Zug, geht es unweigerlich nur über und von New Brunswick kommend.
Wer es scheut, selbst seine Reise zusammenzustellen (Flug, Mietwagen, Campgrounds, B&B’s, Motels und Hotels etc.), dem stehen etliche Reiseveranstalter zur Verfügung die Nova Scotia in ihrem Programm führen und geführte Rundreisen bis hin zu individuell zusammengestellte Touren anbieten.
Achtung ab 15. März 2016 benötigen Bürger aus Staaten, die ohne Visum nach Kanada reisen können, darunter auch deutsche Staatsbürger, eine Electronic Travel Authorization/eTA.
Die kanadischen Behörden rechnen mit etwa 3,5 Millionen eTAs pro Jahr. Die eTA kostet derzeit sieben kanadische Dollar und ist bis zu fünf Jahre – bzw. bis zum Ende der Gültigkeit des Reisepasses, für den die eTA beantragt wurde gültig. Weitere Informationen finden sie auch hier.
Reisen in Nova Scotia
Innerhalb von Nova Scotia empfiehlt sich die Anmietung eines Mietwagen. Es gibt auch die Möglichkeit sich ein Wohnmobil zu mieten, aber ich persönlich bin kein Fan hiervon, denn man mit dem Wohnmobil einfach nicht überall hin, ist oft zeitlich gebunden den Stellplatz aufzusuchen und danach nicht mehr flexibel und beweglich. Zudem gibt es noch zahlreiche Straßen die nur “Gravel-Roads” (Schotterpisten) sind, insbesondere findet man diese, wenn man an die Nordspitze Nova Scotia’s fahren möchte. Wer solche “Gravel-Roads” befahren oder in in abgelegenere Gebiete möchte, sollte sich überlegen ein Allradfahrzeug zu mieten, dennoch sollte man immer in die Mietbedingungen schauen ob die Nutzung des Fahrzeugs, auf nicht geteerten Straßen überhaupt erlaubt ist, insbesondere bei der Anmietung von Wohnmobilen ist die Nutzung meist ausgeschlossen und verboten.
Backpacker können versuchen zu trampen, aber auch auf das Busnetz (z. Bsp. dem Greyhound) ausweichen. Ich selbst habe allerdings noch nicht geprüft wie gut das Busnetz oder die Preisgestaltung hier ist.
Es gibt auf Nova Scotia Festland und Cape Breton Island noch einige kleinere Flughäfen die man über Inlandsflüge erreichen kann, aber auch hier fehlen mir Kenntnisse um Frequenzen und Preise.
Bezahlen in Nova Scotia
Gängiges Zahlungsmittel ist der Kanadische Dollar (CAD, $) und man sollte immer eine Reserve an Bargeld dabei haben oder sich vor Ort zulegen. Doch wie in Nordamerika üblich, werden Kreditkarten wie Visa Card, Master Card und American Express akzeptiert, allerdings sollte man sich nicht darauf verlassen das immer und überall alle Gesellschaften akzeptiert werden. Kleinere B&B’s nehmen oft nur Bargeld.
Reiseschecks in kleinen Stückelungen können eine Alternative darstellen, müssen aber unter Umständen vor Ort bei einer Bank umgetauscht werden, wenn sie nicht direkt wie Bargeld akzeptiert werden, Reiseschecks sind in der Regel Versichert und können bei Verlust gesperrt und ersetzt werden. US Dollar, Euro und Euro-Schecks werden ebenfalls nicht akzeptiert und können getrost zu Hause gelassen werde,
Die kanadische 1$ Münze nennt man auch “loonie” (benannt nach den ersten 1$ Münzen die ausschließlich eine Kanadaganz im engl. loon abgebildet hatten), das 2$ Stück trägt den Spitznamen “toonie”, kleinste Stückelung ist das 1¢-Stück oder der “penny”. Weiter gibt es noch 5¢ (nickel), 10¢ (dime), 25¢ (quarter) und ferner 50¢ (50¢ piece) wobei das 50¢ Stück nicht mehr von Banken ausgegeben wird und deshalb seltener anzutreffen ist.
Banknoten gibt es in 1$, 2$, 5$, 10$, 20$, 25$, 50$, 100$, und 1000$ Scheinen. Aber Achtung seit dem Jahre 2000 wird der $1000 Schein nicht mehr ausgegeben und von den Banken eingezogen, da er zu häufig für Geldwäsche-Geschäfte verwendet wurde, also nehmen sie bitte keine 1000$ Scheine an! Seit November 2011 werden die Noten aus Kunststoff (Polymer) hergestellt und sind zum Teil gar durchsichtig.
Wenn man einkaufen geht, sollte man beachten, das bis auf ganz wenige Ausnahmen vor Ort noch die HST (Harmonized Sales) Tax, addiert werden muss, die angezeigten Preise sind deshalb immer netto ausgewiesen, bitte nicht wundern, wenn man den Einkaufswagen packt und man an der Kasse rund 15% mehr zahlen muss als man selbst laut Etikett zusammengerechnet hat. Kleinere B&B’s und Tour Operator sind von der HST befreit und hier zahlt man lediglich den Netto-Preis.
Ebenfalls anders als in Deutschland verhält es sich in Restaurants. Es ist üblich und wird erwartet das man ein deutliches Trinkgeld zahlt. Die Bedienung erhält oft nur einen Grundlohn und ist auf das Trinkgeld angewiesen um überleben zu können. Die Höhe des Trinkgeldes bezieht sich auf die Höhe des Rechnungsbetrags und richtet sich nach Qualität des Services und sollte etwa 10-15% des Endbetrags ausmachen. Neben der Bedienung im Restaurant erwarten auch Taxi-Fahrer, Friseure und Hotelpagen einen kleinen Obolus.
Wer einkaufen möchte kann dies Werktags in der Regel zwischen 10:00 Uhr und 18:00 Uhr tun, in einigen Geschäften sogar bis 21:00 Uhr. In den größeren Städten haben einige Lebensmittelgeschäfte größerer Ketten sogar rund um die Uhr auf. In den Sommermonaten gibt es oft verlängerte Öffnungszeiten. Viele Tankstellen haben wie hierzlande das nötigste und bieten häufig auch den “Coffee to go”. Briefmarken erhält man beim örtlichen Postamt das meist nur bis 17:00 Uhr geöffnet hat, Banken schließen häufig bereits gegen 16:00 Uhr.
Geschichte
Der Name Nova Scotia stammt von Sir William Alexander, der im Jahre 1621 vom König James VI von Schottland (König James I von England ) das gesamte Gebiet zwischen Neuengland und Neufundland erhielt. Die offizielle Charta war in lateinisch und der Name Neuschottland behielt die lateinische Form Nova Scotia (lateinisch für Neuschottland, franz. Nouvelle-Écosse, schot.-gäl. Alba Nuadh).
Als die ersten Europäer im heutigen Nova Scotia ankamen, war das Land bereits von den Micmac Indianern bewohnt. Der Stamm der Micmac war der dominierende Stamm in der Atlantikregion. Die Micmac waren eine der ersten Ureinwohner, die Kontakt zu Europäern hatten. In der frühen kanadischen Geschichte verbündeten sich die Micmac mit den Franzosen und halfen ihnen sowohl sich an das Land anzupassen, als auch gegen die Briten zu kämpfen.
Nova Scotia war ehemals als Acadia bekannt, als die Franzosen ihre erste Siedlung in Port Royal eröffneten. Die Siedlung, die im Jahre 1605 von Pierre de Monts in Leben gerufen wurde ist heute als Annapolis Royal bekannt. In den folgenden 100 Jahren gab es diverse Kämpfe um die Vorherrschaft in der Region zwischen Franzosen und Briten. Bevor Halifax im Jahre 1749 gegründet wurde, gab es keine größere britische Siedlung. Die Deutschen besiedelten das Gebiet um Lunenburg. Im Jahre 1773 landeten die Schotten in Cape Breton und Tausende sollten diesem Beispiel folgen.
Die Holzwirtschaft und der Schiffsbau ließen Nova Scotia zu Wohlstand kommen und im 19. Jahrhundert wurden die ersten Kohleminen eröffnet. Nova Scotia war eine der Gründungsmitglieder der Konföderation im Jahre 1867. Nach den beiden Weltkriegen wanderten viele Europäer nach Nova Scotia aus, um hier eine neue Heimat zu finden.
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Dankeschön für die vielen Infos 🙂 Ich suche noch nach einem schönen Ort in Kanada, wo ich nächstes Jahr ein halbes Jahr auf die High School gehe 😉 Und was ich bisher von Nova Scotia gehört habe hört sich perfekt für mich an 🙂 Welcher Teil von Nova Scotia gefällt dir am besten?
Hallo Kati,
jede Region in Nova Scotia hat seine Reize und Vorzüge. Du bist ja sicherlich gebunden an die High School, die Du besuchen möchtest. Cape Breton hat mit Sicherheit die imposantesten Landschaften, ist aber dadurch nur dann empfehlenswert wenn man mobil ist. Hier geht es etwas ländlicher zu, es gibt weniger Trubel und ist damit natürlich auch etwas einsamer. Natürlich gibt’s hier auch größere Städte wie Sydney wo mehr los ist von hier aus gibt es auch Touren, die man unternehmen kann. Die Gegend um Halifax dafür bietet kulturell sehr viel, also Restaurants, Kinos, Museen und ist damit wohl am Abwechslungsreichsten und von hier aus kann man auch viele Ausflüge machen, es gibt genügend Tour-Anbieter hierfür. Ich denke aber egal für welche Region Du Dich entscheiden wirst, es wird Dir sehr gefallen! Ich beneide Dich richtig 🙂
Wenn Du vor Ort bist, dann kannst Du ja gerne hier auf der Seite mal den ein oder anderen Gastbeitrag schreiben…
Viel Glück für Deine Pläne!
Liebe Grüße
Jörg