Kanada West – Ost 1 : 10
(Anzeige) Kanada’s Westen gegen Kanada’s Osten, 1:10 so sieht zumindest die Bilanz auf unserem Reisekonto aus. Als Kanada seinen 150. Geburtstag feierte machten wir uns zum ersten Mal in den Westen auf. Man kennt die Postkartenmotive nur zu gut, die einem begegnen wenn man nach Orten zur Reiseplanung Ausschau hält.
Traumhafte und Atemberaubende Landschaften, majestätische Berge, weitläufige Wälder, imposante Wasserfälle und Natur pur. Kanada’s Westen kann man ruhig eine Superlative nennen und Kanada-Liebhaber schwören auf ihre Wohnmobil- oder aber auch Mietwagen-Rundreisen. Jeder so wie er mag.
Natürlich man möchte so viel wie möglich in sich aufsaugen und möglichst viel sehen, wenn man eine Reise tut. Doch es sind schon ganz schöne Strecken die zwischen den Highlights im Westen liegen. Unsere Route führte uns zunächst nach Vancouver. Hier hatten wir 3 Nächte eingeplant, doch dank Flugverspätungen in Deutschland und einer Zwangsnacht in Frankfurt wurden daraus nur 2 Nächte und nur 1,5 Tage.
Viel zu wenig Zeit für die Stadt, geschweige denn das Umland, so mussten wir unser Programm hier drastisch kürzen, denn wir hatten unsere Route bis Calgary mit zahlreichen Stationen vor uns. Dank der noch stets gut bis teilweise ausgebuchten Unterkünfte selbst in der Nebensaison konnten wir nicht flexibel reagieren sondern nur unser Programm durchziehen.

Von Vancouver ging es dann erst einmal weiter in den Westen nach Viktoria auf Vancouver Island und von hier weiter in den Norden der Insel. Alleine Vancouver Island müsste man mehrere Wochen genießen und bereisen. Hier findet man im Grunde einen Querschnitt aus ganz Kanada. Wir hatten in Campbell River eine Whale Watching Tour und eine Grizzly Beobachtungstour gebucht. Letztere fiel buchstäblich ins Wasser, da die See zu rau war, denn wir mussten zunächst mit dem Boot in die Fjorde übersetzen. Auch hier zeigte sich ein Tag Puffer oder mehr Zeit hätte gut getan.
Campbell River liegt dabei noch nicht mal im Norden von Vancouver Island, sondern befindet sich in der Mitte der Ostküste der Insel. Ein toller Ort von dem aus zahlreiche Abenteuer starten. Bei uns war es leider nur die Walbeobachtung.
Über Nanaimo sind wir dann zurück auf das Festland in Richtung Whistler um dann einen Tag später weiter zum Wells Gray Provincial Park zu fahren. Hier hat es uns im Grunde noch am besten gefallen. Weniger von asiatischen Touristen besucht, die uns bislang wie eine Plage vorkamen. Endlich Ruhe und Natur fast nur für uns. Schöne Wanderungen die auch ohne große Planung und Equipment durchgeführt werden konnten.

Auf dem Weg nach Jasper haben wir in Blue River einen nicht geplanten Zwischenstopp eingelegt, denn auch hier gab es die Möglichkeit einer Bären-Tour und endlich wurden wir belohnt und konnten in freier Wildbahn zumindest einen Bären beobachten.
2017 gab es leider viele und großflächige Waldbrände, so dass viele Tiere anders als sonst nicht zu Gesicht zu bekommen waren. Gegenden in denen es fast eine Garantie gab Tieren zu begegnen waren wie leer gefegt. Es war sogar so schlimm, dass wir gegen Ende unserer Reise den geplanten Waterton Lakes National Park haben meiden müssen, da dieser quasi komplett ausgebrannt war.
So wurde uns mehr Zeit für die zahlreichen National und Provincial Parks geschenkt. Darunter der Mount Revelstoke National Park, der Glacier National Park, Yoho National Park, der Kootenay National Park, Spray Valley Provincial Park und nicht zuletzt der Banff National Park. All diese grandiosen Parks haben ihre Sehenswürdigkeiten, traumhafte Ausblicke, romantische Seen und Täler.

Wettertechnisch hatten wir in den drei Wochen quasi alle Jahreszeiten abgedeckt. Während wir auf Vancouver Island noch im T-Shirt und abends im freien zu Abend essen konnten, fuhren wir nur zwei Wochen später durch das Winter-Wonderland mit vereisten Straßen und durch Schneegestöber. Wobei bereits am Nachmittag die Straßen wieder frei waren und der Schnee zum größten Teil geschmolzen war.
Wir haben unsere Rundreise genossen, trotz der kleinen Rückschläge gegen unsere Reiseplanung, die uns zwangen einige Dinge weg zu lassen oder um planen zu müssen. So schön es auch war und wir sind der Meinung man muss all die Orte mal gesehen haben, so hat uns der Ansturm der asiatischen Touristen mehr als gestört und oft war an Ruhe und Natur nicht zu denken.

Sogar unser Hobby die Fotografie musste darunter leiden, ein aufgebautes Stativ so nah wie möglich am Rand um niemanden zu stören, die Kamera im Anschlag und auf den perfekten Moment wartend wurde terrorisiert, touristisiert, belagert und zwar immer just in dem Moment auf den wir gewartet haben, der Moment in dem die Sonne durch die Wolken lugte und sich die gewünschte Lichtspiegelung zeigte, lugte uns ein Smartphone oder mehr von ungewünschten Motiven vor die Linse.

Uns sehnte es nach Abgeschiedenheit und der wirklichen Ruhe. Diese wird man hier im Westen wohl seltener finden oder nur dort wo kein Touristen-Hot-Spot ist. Doch hier hätten wir uns anders vorbereiten müssen und mehr unsere eigene Planung als die unseres Reisebüros in Anspruch nehmen müssen.
Nova Scotia, bleibt und ist dann doch unser Favorit in Kanada. Es ist beschaulicher und trotz der stetig ansteigenden Zahl von Besuchern, haben wir bisweilen hier noch immer unsere Ruhe gefunden. Wanderwege auf denen wir zumindest an einigen Tagen wirklich alleine unterwegs waren. Klar es ist beschaulicher nicht ganz so “groß” und dennoch wunderschön auf seine eigene Art.

Und so steht es am Ende nicht nur auf der Bilanz der Reisen nach West- und Ost-Kanada 1:10, sondern auch nach dem Wohlfühlfaktor und so wie wir uns Kanada vorstellen. Nachdem es ja nun im südlichen Nachbarland zu Kanada auch nahezu unmöglich geworden ist zu verreisen, sei es nur um einen Mann zu boykottieren, zieht es uns in diesem Jahr wieder in den Osten.
Zuvor müssen wir allerdings noch einmal überprüfen, ob wir über das notwendige eTA, passend zu unseren Reisepässen verfügen. Denn aufgrund unseres Umzugs haben wir uns gleich auch neue Reisepässe besorgt. Das eTA ist zwar personenbezogen, gilt aber ausschließlich in Verbindung mit dem Reisepass. Das heißt, ändert sich die Reisepassnummer so muss man, obwohl ein eTA vielleicht noch gültig war und erst in einem oder zwei Jahren ausläuft, ein neues eTA beantragen.
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