Reisetagebuch – Kapitel 5 – die Tage bis zum 15. Mai
Vorwort:
Klaus Langner berichtet in seinem Reisetagebuch auf mein Nova Scotia wie er und seine Frau Gabi einen längeren Urlaub in Mahone Bay Nova Scotia geplant und verbracht haben. Ich freue mich außerordentlich darüber, dass er seine Aufzeichnungen mein Nova Scotia zur Verfügung stellt. In diesem Beitrag erleben wir die Tage nach dem “Haven” Erlebnis bis zum 15. Mai.
03. Mai 2014 – Yarmouth
Wochenende – und wir beschlossen, nach Yarmouth zu fahren. Beim letzten Besuch dort im Jahr 2011 hatten wir eigentlich eine durchwegs schlechte Meinung von diesem Ort – Nebel-keine Leute auf der Straße-Geschäfte geschlossen-irgendwie kein Leben im Ort. Also sollte auch Yarmouth eine neue Chance bekommen.
Wir fuhren bei sonnigem Wetter los – auf den Highway 103 runde 200 Kilometer. Und dann kamen wir dort an – es war kein Nebel – viel Betrieb auf den Straßen – der Ort lebte doch! Und diesmal zeigte sich, das Städtchen bietet doch einiges, was sich lohnt anzusehen. Schon der Spaziergang über die Water Street ist sehr schön – und die ganzen historischen Gebäude wirken ohne Nebel viel besser.
Auch die Main Street zeigte sich, wie es ohne Nebel besser geht – aus den ganzen Lautsprechern, die an den verschiedenen Geschäften angebracht waren, klang durchgehend stimmungsvolle Musik. Die Leute spazierten durch die Straßen – und dank unseres Nachbarn in Mahone Bay haben wir exzellent zu Mittag gegessen. Und zwar im Rudder’s Seafood Restaurant auf der 96 Water Street.
Rudder’s Seafood Restaurant
Wer dort vorbei kommt – nicht vom ersten Anblick täuschen lassen! Wir dachten auch zunächst, ob das wohl was ist – aber kaum im Restaurant angekommen, merkten wir, es ist was! Die Bedienung sehr freundlich – wie üblich, wird man am Eingang in Empfang genommen und zu einem freien Tisch gebracht – sofort wurde uns frisches Brot mit Butter gebracht und jeder bekam ein Glas Wasser hingestellt.
Das Essen selber war sehr gut – und der Preis für unser gesamtes Mittagessen mit Getränken lag bei insgesamt umgerechneten 26 Euro. Billiger kann man ein so gutes Essen nicht bekommen! Und wieder konnten wir einen Ausflug in die Rubrik: schön und empfehlenswert einsortieren.
Der Rückweg
Auf dem Rückweg machten wir noch einige kleinere Abstecher durch die auf dem Wege liegenden Ortschaften. Wir fuhren also über die 330 zum südlichsten Punkt der Nova Scotia Peninsula ( Halbinsel ) nach Cape Sable. Dort hätte man sich stundenlang aufhalten können – es gibt dort kilometerlange Sandstrände. Aber es war ja doch schon etwas später, sodass wir nur aus dem Fahrzeug heraus die Strände bewunderten.
Den nächsten Halt machten wir dann am Seal Island Light Museum am Highway 3 in Barrington. Leider war das Museum geschlossen, doch wir schauten uns den dort nachgebauten Leuchtturm trotzdem gerne an. Und dann fanden wir dort sogar noch etwas Besonderes – ein vor längerer Zeit gelandetes UFO. Es war beschädigt – hat man dieses etwa abgeschossen, vom Himmel geholt?

Milton, Yarmouth © Klaus Langner
Na gut – da habe ich etwas geschwindelt und etwas zu viel Fantasie spielen lassen. Aber das stark verrostete Objekt, welches neben dem Leuchtturm lag, sah wirklich aus, wie ein UFO. In Wirklichkeit war es ein Teil vom Leuchtturm, welches man ausgewechselt hatte. Im Internet findet man einige Seiten zum Museum – u.a. hier: https://capesablehistoricalsociety.com
Nach diesem „Erlebnis“ ging es dann weiter in Richtung Heimat.
04. Mai 2014 – Bridgewater
Nachdem wir am gestrigen Tag eine etwas weitere Tour gemacht hatten, war für den heutigen Sonntag nur die Fahrt nach Bridgewater angesagt. Wie schon üblich, steuerten wir zunächst „unsere“ Einkaufs-Mall an der La Have Street an. Dort kann man insbesondere am Sonntag sehr entspannt einkaufen.
Natürlich schlenderten wir auch wieder durch die gesamte Mall. Es gibt immer etwas zu sehen – und sei es, die neuesten Angebote im „Dollar-Shop“ oder aber auch im Bücherladen.
Und wenn denn der zuvor getrunkene Kaffee etwas „drückt“ – es gibt ja eine Toilette dort. Die Nutzung ist gratis – und wer nun der Meinung ist, dementsprechend würde es auch an Sauberkeit fehlen / mangeln, der täuscht sich gewaltig. Es wird regelmäßig geputzt. Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, glaube aber, es wurde dort 1x die Stunde geputzt, wie man der dortigen Liste entnehmen konnte.
Danach wurde der eigentliche Wocheneinkauf getätigt. Anschließend fuhren wir dann erst mal nach Mahone Bay zurück, um die Einkäufe zu verstauen. Den Rest des Tages verbrachten wir mit gemütlichem Kaffetrinken und einem Spaziergang durch Mahone Bay.
05. Mai 2014
Schon wieder Wochenbeginn – die Zeit rennt nur so dahin. Wir machten kein großes Programm, sondern fuhren einfach mal wieder nach Lunenburg. Es wurde ein schöner Spaziergang durch den Ort.
06.Mai 2014 – Beach
Heute ging es nochmal zum Hirtle Beach und dem Sand Dollar Beach. An dieser Stelle will ich doch nochmal eine etwas genauere Wegbeschreibung abgeben.
Zunächst fuhren wir über die Lighthouse Route ( Highway 3 ) in Richtung Lunenburg. Dort ging es dann weiter über die 332, der wir gut 14 Kilometer folgten. Kurz hinter dem Rose Bay General Store geht es dann nach links auf die Kingsburg Rd. Nach gut 4 Kilometern geht es dann rechts auf die Hirtle Beach Rd, die man dann bis zum Ende fährt – und man hat den Hirtle Beach erreicht.
Wie schon bei den letzten Besuchen dort, waren wir begeistert vom Strand, vom Wasser und der Umgebung. Und weiter ging es zum Sand Dollar Beach, der auch in Rose Bay liegt. Der Strand ist über die 332 zu erreichen und liegt ungefähr 10 Kilometer von Riverport entfernt. Auch diesen Strand kann man mehrmals besuchen – es ist dort einfach nur schön.
07.Mai 2014 – Chester
Heute stand wieder Chester auf dem Programm. Ich wollte doch einmal schauen, ob wieder ein Haven-Drehtag dort stattfindet. Was für ein Glück – auf dem Weg zur Pleasant Street, wo das KIWI-Cafe ist, sahen wir schon den heutigen Drehort. Diesmal wurde vor dem Chester Playhouse gedreht. Ich schaute einige Zeit den Arbeiten zu, während ich von einigen der Crew und dem Regisseur begrüßt wurde. Man fühlte sich fast so, als würde man zum Cast gehören.
Dann gab es eine Drehpause und ich sah, dass die Hauptdarstellerin, Emily Rose, mir winkte. Natürlich ging ich direkt zu ihr. Wir nahmen auf der dort aufgestellten Bank platz und unterhielten uns. Und dann geschah etwas, wovon ich wirklich mehr als überrascht wurde – Emily nahm mich in den Arm und drückte mich. War das eine Freude! Mir fehlten zunächst die Worte. Plötzlich stand einer der Regisseure vor uns und meinte, man könnte eigentlich die nächste Einstellung vornehmen. Ich stand also auf und wollte mich verabschieden – doch Emily sagte, ich soll noch sitzenbleiben und teilte dem Regisseur mit, wir wollten uns noch kurz weiter unterhalten. Ich wollte aber nicht die Freundlichkeit überstrapazieren und bat nur noch um ein Autogramm – ich hatte ja bei unserem ersten Aufeinandertreffen ein Foto machen lassen zusammen mit Emily Rose und mir.
Und schon Minuten später wurde die nächste Szene gedreht.
Nun ging auch ich ins KIWI, wo ja meine Frau gewartet hatte und auch „mein Treffen“ sehen konnte. Nach einem leckeren Kaffee ging mein Adrenalinpegel auch wieder etwas runter. Wir gingen noch etwas durch Chester, bevor es wieder zurück nach Mahone Bay ging.
War das wieder ein Tag!
08. Mai 2014 – Peggy’s Cove – Hubbards
Heute machten wir eine kleine Tour, die uns zunächst nach Peggys Cove brachte. Im Sou’Wester wurde gegessen und natürlich ging es auch heute nicht ohne einige Fotos vom Leuchtturm zu machen. Es war diesmal doch erheblich mehr los, als an den vorherigen Tagen, an denen wir hier gewesen waren. Langsam strömen die Touristen.
Darum machten wir uns wieder auf den Weg auf unsere Northwest Cove-Tour. Auch wenn wir schon einige Male durch die St. Margarets Bay gefahren waren, gibt es doch genug zu sehen. Über die 333, der Peggys Cove Rd., ging es über Indian Harbour-Glen Margaret-Tantallon bis Upper Tantallon. Dort wechselten wir auf den Highway 3 ( St Margarets Bay Rd ) in Richtung Hubbards.
Wir machten eine kleine Tour durch Hubbards, bevor es dann über die 329 ( Lighthouse Route ) in Richtung The Grey Gull ging. Dort war jedoch niemand von der Filmcrew. Man hatte jedoch einige Sachen aufgestellt – bis zum Drehtermin dürfte es wohl nicht mehr so lange dauern.
Über Chester ging es dann zurück nach Hause.
09. Mai 2014 – Wolfville
Diesmal hatten wir eine Fahrt nach Wolfville geplant. Über die 101 fuhren wir zunächst in Richtung Chester Basin. An der Abfahrt 12 geht es dann auf den Highway 12 in Richtung New Ross. Auf dem Weg dorthin kamen wir an der Ross Farm vorbei, wo wir ja bereits einen herrlichen Tag im Schnee verbracht hatten. Doch wir fuhren weiter über die 12 – für fast 61 Kilometer, bevor es auf die 101 in Richtung Minas ging. Schon 10 Kilometer später kommt dann die Abbiegung auf die Greenwich Road in Richtung Wolfville.
Nach einem weiteren Wechsel auf den Highway 1, kamen wir dann in Wolfville an. Wir suchten einen Parkplatz an der Main Street, gegenüber dem Visitor Center auf. Von dort machten wir einen ausgiebigen Spaziergang am Atlantik entlang – allerdings hatten wir gerade Ebbe. Aber das ist nun wirklich nicht schlimm, da man hier auch sehr gut den extremen Tidenhub bestaunen kann, der bis zu 16m Unterschied zwischen Ebbe und Flut betragen kann.
Rosie’s Restaurant
So nahmen wir uns etwas Zeit und begaben uns auf einen schönen Spaziergang entlang der Wasserkante. So ein Fußmarsch macht natürlich hungrig. Also auf die Suche nach einem Restaurant. Wir gingen über die Front Street und fanden dort ein kleines Restaurant. Eigentlich sah es eher aus wie der Hintereingang – aber trotzdem wagten wir uns mal hinein. Und ich kann direkt sagen, es hat sich gelohnt.
Das Essen war sehr lecker, die Bedienung einfach nur nett und wie eigentlich bisher überall in Nova Scotia festgestellt auch zuvorkommend und aufmerksam. Für uns war das ein Geheimtipp! Der Name: Rosie’s Restaurant, Eingang über die 136 Front Street. Man kann aber auch über die Main Street das Restaurant aufsuchen – allerdings ist dort der Name Pady’s Brewpub, 460 Main Street angegeben. Und es ist wirklich beides vorhanden – einmal der besagte Pub und hintendran das Restaurant.
Gut gesättigt und vom Spaziergang erholt, fuhren wir dann weiter in Richtung Halls Harbour. Über die 358 fuhren wir bis Centreville, wo wir dann auf die 359 wechselten. Hier geht es dann direkt bis nach Halls Harbour.
Wer sich etwas mit Nova Scotia beschäftigt hat, wird über diesen Ort mindestens die Bilder vom Hafen gesehen haben. Dort liegen die Fischerboote bei Ebbe komplett auf dem Trockenen, sprich dem Meeresboden. Ein beeindruckendes Bild – und wer mag, kann sich dieses auf einer Webcam Live ansehen, wenn die Boote bei Ebbe oder Flut im Hafen liegen.
Natürlich kann man auch sehr schön am Strand spazieren gehen, was bei Ebbe noch schöner ist, da man dann viele kleine Höhlen etc. an den dortigen Hängen sehen kann. Und wenn der große Hunger rufen sollte – ein Restaurant ist natürlich auch vorhanden. Wir fuhren dann weiter an der Küste entlang, bevor es dann wieder zurück nach Mahone Bay ging.
Wer an der Küste entlang fährt, sollte sich ruhig etwas Zeit nehmen und auch mal die Seitenstraße benutzen. Man findet dort immer wieder einiges zu sehen, was man auf jeden Fall auch mit der Kamera einfangen und festhalten sollte.
11. Mai 2016 – Lunenburg
Nachdem wir den Samstag als Einkaufstag und Erholungstag genutzt hatten, ging es am Sonntag erneut nach Lunenburg. Es wurde wieder ein besonderer Spaziergang durch diesen schönen Ort. Und man glaubt es ja kaum – plötzlich standen wir mal wieder mitten bei Filmaufnahmen. Es wurden Aufnahmen zur Serie „Book of Negroes“ gedreht.
Wir schauten einige Zeit zu und ich machte auch schnell ein paar Fotos. Allerdings war der Drehort ziemlich gut abgeschirmt und vor Blicken geschützt. Da wir persönlich nicht so einen Bezug zu dieser Serie hatten, blieben wir auch nicht lange vor Ort. Aber interessant war es schon und auch erstaunlich, was hier so alles an Serien und Filmen gedreht wird.
Die nächsten Tage machten wir nur kleinere Touren in der näheren Umgebung und nach Halifax.
15. Mai 2016 – Chester – Haven Herald
Heute wollten wir mal wieder nach Chester, um u.a. im KIWI-Cafe ein leckeres Frühstück zu genießen. Also parkten wir auf der Duke Street und gingen gemütlich die Union Street hoch. Plötzlich hörte ich einen Ruf: Hello Klaus – come on! Ich sah dann auch die Ruferin: Stefanie Deoul, die offensichtlich auf dem Weg zum Haven-Office auf der Duke Street war. Stefanie meinte dann nur noch, ich sollte mitkommen zum Set am Haven Herald.
OK – also durfte meine Frau ( mal wieder ) alleine zum Cafe gehen.
Ich folgte also in Richtung Haven Herald. Dort machte man mich mit einem weiteren Hauptdarsteller bekannt, den ich bisher noch nicht getroffen hatte – John Dunsworth, der in der Serie den Dave Teagus vom Haven Herald spielt. Wir begrüßten uns per Handschlag, wobei Dave direkt auf meine Verletzung aufmerksam gemacht wurde, damit er nur vorsichtig meine Hand schüttelte. Ich war mal wieder erstaunt – selbst solche Sachen haben sich die „Leute“ hier am Set gemerkt!
Dave ging natürlich direkt auf diese Situation ein und nahm diese zum Anlass, mir von seinen beiden „Verletzungen“ zu sprechen. Diese hatte er sich laut Drehbuch in 2 verschiedenen Folgen zugezogen. Wir unterhielten uns noch kurz, bevor ich in den Herold gebeten wurde. Auf dem Weg dorthin wurde ich von einigen der dort arbeitenden Crew wie ein guter Bekannter begrüßt – irgendwie fühlte es sich an, als wenn man selber dazu gehören würde.
Und dann wurde ich auch schon verkabelt und bekam Mikrofon und Ohrhörer verpasst. Shawn Piller begrüßte mich kurz und orderte einen Regiestuhl für mich – und dann wurde gedreht. Die Zeit verging wie im Fluge und plötzlich hieß es Pause / Mittagessen.
Upps – wollte ich nicht mit meiner Frau zusammen im KIWI frühstücken?
Schnell verabschiedete ich mich, da ich echt ein schlechtes Gewissen hatte. So lange wollte ich ja nun doch nicht bleiben, bzw. es war ja eigentlich kein Besuch am Set geplant gewesen. Aber meine Frau nahm es ganz gelassen. Wann hat man denn auch so eine Gelegenheit, ganz dicht bei den Dreharbeiten seiner Lieblingsserie zu sein!
Da es ja doch etwas später geworden war, machten wir dann keine weitere Tour, sondern gingen etwas durch Chester. Auch ohne Dreharbeiten gibt es dort genug zu sehen.
Klaus Langner hat auf mein Nova Scotia bereits den ein oder anderen Gastartikel zur Verfügung gestellt. Klaus umgibt im Grunde eine unschöne Lebensgeschichte, denn nach einem schweren Fahrradunfall konnte er seinen Beruf nicht mehr ausüben und wurde in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Dennoch hat er sein Leben weiterhin positiv gesehen und seine gewonnene Freizeit sinnvoll gestaltet, er legte sich seine erste Digitalkamera zu und begann dann, für ein Online-Magazin, Fotos auf Konzerten und Events zu machen. Auf seiner Homepage sieht man in verschiedenen Galerien einige Bilder der verschiedenen Bands / Künstler / Festivals / Events, die von ihm fotografiert wurden.
– Reisetagebuch Fortsetzung folgt – Anfang verpasst? Hier geht’s zurück zu Kapitel 1 –
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